Thomas Müntzer: Der Mann auf dem Fünf-Mark-Schein

veröffentlicht am: 11.09.2025

Das Kulturamt informiert:

Vortrag im Rahmen der Sonderausstellung „1525.Bauern im Krieg“

Er war Prediger, Revolutionär und Rebell – und später sogar ein DDR-Idol: Thomas Müntzer. Sein Gesicht prangte auf dem Fünf-Mark-Schein, sein Name wurde zum Symbol für Aufbruch, Mut und Widerstand. Doch die Wahrheit über diesen Mann ist weitaus komplexer. War er ein Visionär, der für soziale Gerechtigkeit kämpfte, oder ein Verführer, der Menschen ins Verderben führte?

Dr. Thomas T. Müller, Vorstand und Direktor der Stiftung Luthergedenkstätten in Wittenberg, begibt sich in seinem Vortrag am 20. September in den Priesterhäusern auf eine Spurensuche. Dabei nimmt er die Zuhörerinnen und Zuhörer mit in eine Zeit, in der religiöse Umbrüche und politische Machtkämpfe die Menschen tief spalteten. Der radikale Prediger aus Stolberg im Harz stellte sich gegen Obrigkeiten und Kirche, forderte eine neue Ordnung und war einer der zentralen Akteure des Bauernkriegs von 1524/25. Sein kompromissloser Kampf endete tragisch – doch erst nach seinem Tod begann sein Vermächtnis Gestalt anzunehmen.

Der Vortrag beleuchtet nicht nur Müntzers bewegtes Leben und seine Konflikte mit den Mansfelder Obrigkeiten, sondern auch die Mythisierung des Predigers in der DDR. Über Jahrhunderte hinweg wurde Müntzer immer wieder neu interpretiert und instrumentalisiert: Für die einen war er Held und Vorkämpfer des Kommunismus, für andere ein gefährlicher Fanatiker. Für Historiker ein faszinierendes Spiegelbild der Reformationszeit. Dr. Müller geht der Frage nach, wie diese unterschiedlichen Deutungen entstanden sind und welche Rolle dabei die originalen Quellen spielen. Er zeigt, wie sehr die Geschichtsschreibung von Ideologien geprägt sein kann und warum es heute lohnt, einen frischen Blick auf Müntzers Leben zu werfen.

Die Veranstaltung lädt zu einer spannenden Zeitreise ein – von den religiösen Spannungen des 16. Jahrhunderts bis hin zu den Deutungskämpfen der jüngeren Geschichte. 

Der Vortrag findet am Samstag, dem 20. September um 17 Uhr in den Priesterhäusern Zwickau statt. Aufgrund des begrenzten Platzangebotes ist eine Voranmeldung erforderlich. Der Eintritt beträgt 7 Euro (ermäßigt: 4,50 Euro).

Sonderausstellung:

1525. BAUERN im KRIEG

29. Juni bis 26. Oktober 2025

Begleitprogramm: 

Mittwoch, 17. September 2025, 15 Uhr

Schätzchen aus dem Museumsdepot: Ein Harnisch

Bei diesem Ausstellungsrundgang durch die mittelalterlichen Priesterhäuser gibt es nicht nur Einsichten in das Alltagsleben in Zwickau vor 500 Jahren, sondern auch interessante

Fakten über eine Rüstung aus dem 16. Jahrhundert, die aktuell Teil der Sonderausstellung „1525. BAUERN im KRIEG“ ist. 

Eintritt: 7 Euro, ermäßigt 4,50 Euro

Samstag, 20. September 2025, 15 Uhr

Vortrag: Der Mann auf dem Fünf-Mark-Schein. Thomas Müntzers Leben und Nachwirken

Thomas Müntzer, ein radikaler Predi­ger aus Stolberg im Harz, bleibt eine kontroverse Figur der Reformation. Während einige ihn als Vorkämpfer des Kommunismus sehen, betrachten andere ihn als Verführer ins Verder­ben. Dr. Thomas T. Müller, Vorstand und Direktor der Stiftung Lutherge­denkstätten, gibt im Vortrag Einblicke in Müntzers bewegtes Leben, von Konflikten mit den Mansfelder Obrig­keiten bis zu seiner Rolle im Bauern­krieg. Der Vortrag beleuchtet auch die Mythisierung Müntzers durch die DDR und fragt, ob die originalen Quellen diese Sicht stützen. 

Eintritt: 7 Euro, ermäßigt 4,50 Euro

Mittwoch, 8. Oktober 2025, 14 Uhr

Schätzchen aus dem Museumsdepot: Ein historischer Spaten

Mit der Reihe „Schätzchen aus dem Museumsdepot“ anlässlich des Kulturhauptstadt-jahres lädt das Museum Priesterhäuser zu besonderen Ausstellungsrundgängen ein. Im Oktober widmet sich die Führung hauptsächlich der Sonderausstellung „1525. BAUERN im KRIEG“ und präsentiert als „Schätzchen“ einen historischen Spaten mit eisernem Spatenschuh.

Eintritt: 7 Euro, ermäßigt 4,50 Euro

Samstag, 23. Oktober 2025, 18 Uhr

Vortrag: „Gedruckt in der fürstlichen Stadt Zwickaw“ – 500 Jahre Buchdruck

Am 25. Juni 1523 begann eine neue Ära für Zwickau: Der Rat der Stadt schloss mit dem Augsburger Buch­drucker Johann Schönsperger einen Vertrag über eine Druckerei und Papiermühle. In die Muldestadt zog damit der Geist einer neuen Zeit ein, stellte Schönsperger doch die Dru­ckerei anfangs ganz in den Dienst des „neuen“ Glaubens. Dr. Lutz Mahnke, Leiter der Zwickauer Ratsschulbiblio­thek, zeichnet ein lebendiges Bild der Anfangsjahre der Zwickauer Druckerei und arbeitet die zentrale Rolle heraus, die sie in den Umbruchsjahren der frühen 1520er spielte. 

Eintritt: 7 Euro, ermäßigt 4,50 Euro

Samstag, 25. Oktober 2025, 18 bis 24 Uhr

Museumsnacht Zwickau

Ein besonderes Highlight der diesjährigen Museumsnacht wird der Auftritt des Thüringer Ritterbundes e. V. sein, der mit historischer Ausrüstung und Kampfdemonstrationen die Bauernkriegszeit lebendig machen wird. Außerdem gibt es das abwechslungsreiche Mitmachprogramm „Von der Tontafel zur Druckerpresse“.

 

Für die Führungen und Vorträge wird um Voranmeldung gebeten.

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