Zwischen Zorn und Zurückhaltung - der Bauernkrieg in Sachsen

veröffentlicht am: 06.08.2025

Das Kulturamt informiert:

Zwischen Zorn und Zurückhaltung – der Bauernkrieg in Sachsen

Vortrag von Prof. Dr. Uwe Schirmer im Rahmen der Sonderausstellung in den Priesterhäusern

Frühjahr 1525: In weiten Teilen des Heiligen Römischen Reiches gehen Bauern, Städter und Handwerker auf die Straße. Sie fordern soziale Gerechtigkeit, wirtschaftliche Entlastung und politische Teilhabe – eine Revolution beginnt. Der sogenannte Bauernkrieg gilt als größte Volkserhebung des 16. Jahrhunderts. Und doch: In Sachsen bleibt die große Revolte weitgehend aus. Warum konnte sich der Aufstand gerade hier nicht in gleichem Maße ausbreiten wie in Süddeutschland oder Teilen Thüringens? Welche sozialen und politischen Strukturen verhinderten eine Eskalation? Und welche Spuren hinterließ das dramatische Jahr 1525 dennoch in Mitteldeutschland?

Diesen Fragen widmet sich der Historiker Prof. Dr. Uwe Schirmer (Universität Jena) in seinem Vortrag „Der Bauernkrieg von 1525 in Sachsen. Ursachen – Verlauf – Folgen“ am Donnerstag, dem 14. August in den Priesterhäusern Zwickau. Er beleuchtet die komplexen sozialen, rechtlichen und wirtschaftlichen Bedingungen im Raum Ostthüringen und Westsachsen, analysiert die Kräfteverhältnisse in den verschiedenen Territorien und zeigt, warum ausgerechnet östlich der Saale der Protest an Schwung verlor.

Prof. Schirmer zählt zu den profilierten Kennern der mitteldeutschen Landesgeschichte und vermittelt fundiertes Fachwissen verständlich und lebendig. Der Vortrag bietet nicht nur einen spannenden Einblick in ein oft unterschätztes Kapitel der Reformationszeit, sondern regt auch dazu an, über die Mechanismen sozialer Bewegungen nachzudenken – damals wie heute. Aufgrund der begrenzten Anzahl an Plätzen wird um Voranmeldung zu dieser Veranstaltung gebeten, die am 14. August um 18 Uhr stattfindet (Eintritt: 7 Euro, ermäßigt: 4,50 Euro).

Der Vortrag gehört zum umfangreichen Begleitprogramm der Sonderausstellung „1525. Bauern im Krieg“, die noch bis 26. Oktober in den Priesterhäusern zu sehen ist. Ausgehend von der Lebenswirklichkeit der Menschen um 1525 beleuchtet die Sonderausstellung die komplexen Ursachen, die zum „Bauernkrieg“ führten. Aspekte wie veränderte Rechtsprechung, Lebensmittelproduktion und kirchliche Neuerungen durch die Reformation, die zum wichtigsten Katalysator der Aufstände wurde, werden thematisiert. Das reformatorische Netzwerk war auch dafür verantwortlich, dass der „Bauernkrieg“ zu einem Krieg der Bilder und Flugschriften wurde, wie herausragende Beispiele eindrucksvoll dokumentieren.

1525. BAUERN im KRIEG

Ausstellungslaufzeit: 29. Juni bis 26. Oktober 2025

Begleitprogramm:

 

Sonntag, 14.09.2025, 11.30, 13.30, 15.30 Uhr

Tag des offenen Denkmals

Autorenlesung: Der Mönch und die Silberstadt

Begeisterung für die Geschichte Marienbergs und die Arbeit mit historischen Schriftquellen inspirierten den Mediziner Dr. Armin Friedrich dazu, die 500-jährige Stadt-geschichte von Marienberg zum Leben zu erwecken. In seinem Werk „Der Mönch und die Silberstadt“ schildert er anschaulich das Leben der erzgebirgischen Bergleute, die um 1525 vom Aufruhr der Zeit erfasst wurden und sich an den Aufständen gegen soziale, politische und rechtliche Missstände beteiligten.

Eintritt frei

 

Sonntag, 14.09.2025, 12.30, 14.30 Uhr

Tag des offenen Denkmals

Öffentliche Führung: Bauern. Handwerker. Bergmänner

In einer Führung durch die Sonderausstellung erfahren Besucherinnen und Besucher, aus welchen gesellschaftlichen Schichten sich die gegnerischen Parteien des Bauernkrieges zusammensetzten. Im Mittelpunkt steht die mittelalterliche Ständeordnung, die das Leben der Menschen prägte und jedem einen festen Platz zuwies. Auf dieser Grundlage wird dargestellt, welche tiefgreifenden Gründe die Menschen dazu bewegten, sich dem

Aufstand des „gemeynen Mannes“ anzuschließen und die Gesellschaft des 16. Jahrhunderts zum Beben zu bringen.

Eintritt frei

 

Mittwoch, 17.09.2025, 15 Uhr

Schätzchen aus dem Museumsdepot: Ein Harnisch

Bei diesem Ausstellungsrundgang durch die mittelalterlichen Priesterhäuser gibt es nicht nur Einsichten in das Alltagsleben in Zwickau vor 500 Jahren, sondern auch interessante

Fakten über eine Rüstung aus dem 16. Jahrhundert, die aktuell Teil der Sonderausstellung „1525. BAUERN im KRIEG“ ist. Die öffentliche Führung aus der Reihe „Schätzchen aus dem Museumsdepot“ findet im Rahmen des Kulturhauptstadtjahres 2025 statt.

Eintritt: 7 Euro, ermäßigt 4,50 Euro

 

Samstag, 20.09.2025, 15 Uhr

Vortrag: Der Mann auf dem Fünf-Mark-Schein. Thomas Müntzers Leben und Nachwirken

Thomas Müntzer, ein radikaler Predi­ger aus Stolberg im Harz, bleibt eine kontroverse Figur der Reformation. Während einige ihn als Vorkämpfer des Kommunismus sehen, betrachten andere ihn als Verführer ins Verder­ben. Dr. Thomas T. Müller, Vorstand und Direktor der Stiftung Luthergedenkstätten, gibt im Vortrag Einblicke in Müntzers bewegtes Leben, von Konflikten mit den Mansfelder Obrig­keiten bis zu seiner Rolle im Bauern­krieg. Der Vortrag beleuchtet auch die Mythisierung Müntzers durch die DDR und fragt, ob die originalen Quellen diese Sicht stützen. 

Eintritt: 7 Euro, ermäßigt 4,50 Euro

 

Mittwoch, 08.10.2025, 14 Uhr

Schätzchen aus dem Museumsdepot: Ein historischer Spaten

Mit der Reihe „Schätzchen aus dem Museumsdepot“ anlässlich des Kulturhauptstadt-jahres lädt das Museum Priesterhäuser zu besonderen Ausstellungsrundgängen ein. Im Oktober widmet sich die Führung hauptsächlich der Sonderausstellung „1525. BAUERN im KRIEG“ und präsentiert als „Schätzchen“ einen historischen Spaten mit eisernem Spatenschuh.

Eintritt: 7 Euro, ermäßigt 4,50 Euro

 

Samstag, 23.10.2025, 18 Uhr

Vortrag: „Gedruckt in der fürstlichen Stadt Zwickaw“ – 500 Jahre Buchdruck

Am 25. Juni 1523 begann eine neue Ära für Zwickau: Der Rat der Stadt schloss mit dem Augsburger Buch­drucker Johann Schönsperger einen Vertrag über eine Druckerei und Papiermühle. In die Muldestadt zog damit der Geist einer neuen Zeit ein, stellte Schönsperger doch die Dru­ckerei anfangs ganz in den Dienst des „neuen“ Glaubens. Dr. Lutz Mahnke, Leiter der Zwickauer Ratsschulbibliothek, zeichnet ein lebendiges Bild der Anfangsjahre der Zwickauer Druckerei und arbeitet die zentrale Rolle heraus, die sie in den Umbruchsjahren der frühen 1520er spielte. 

Eintritt: 7 Euro, ermäßigt 4,50 Euro

 

Samstag, 25.10.2025, 18 bis 24 Uhr

Museumsnacht Zwickau

Ein besonderes Highlight der diesjährigen Museumsnacht wird der Auftritt des Thüringer Ritterbundes e. V. sein, der mit historischer Ausrüstung und Kampfdemonstrationen die Bauernkriegszeit lebendig machen wird. Außerdem gibt es das abwechslungsreiche Mitmachprogramm „Von der Tontafel zur Druckerpresse“.

www.zwickau.de/museumsnacht

 

Für die Führungen und Vorträge wird um Voranmeldung gebeten.

 

Priesterhäuser Zwickau

Domhof 5-8

08056 Zwickau

Telefon 0375 834551

priesterhaeuserzwickaude

www.priesterhaeuser.de

 

Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, Feiertag 11.30 bis 17 Uhr

Eintritt: 6 Euro, ermäßigt 4 Euro

 

 

Plakat der Sonderausstellung
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Zwickauer Fürstengericht, Zinnfiguren-Diorama von Douglas Miller
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