Aufruhr in Zwickau - als das Volk die Stimme erhob (Sonderausstellung)

veröffentlicht am: 17.06.2025

Das Kulturamt informiert:

Sonderausstellung in den Priesterhäusern Zwickau: „1525. BAUERN im KRIEG“

Ein heißer Julitag im Jahr 1525: Auf dem Zwickauer Marktplatz herrscht angespannte Stille. 80 zum Tode verurteilte Männer warten auf ihr Urteil – Rebellen, die am großen Aufstand ihrer Zeit teilgenommen haben. Doch statt der befürchteten Hinrichtung folgt das Unerwartete: Kurfürst Johann I. der Beständige begnadigt sie. Ein seltener Gnadenakt, der Zwickau zu einem einzigartigen Schauplatz im Kontext des Deutschen Bauernkriegs macht.

500 Jahre später erinnert das Museum Priesterhäuser mit der Sonderausstellung „1525. BAUERN im KRIEG“ an diesen historischen Wendepunkt. Vom 29. Juni bis 26. Oktober 2025 beleuchtet die Schau eines der bedeutendsten sozialen und politischen Ereignisse der frühen Neuzeit – differenziert, hintergründig und regional verankert.

Zwickauer Perspektive im bundesweiten Ausstellungsjahr

Während in Thüringen, Sachsen-Anhalt und Baden-Württemberg große Landes-ausstellungen an das Bauernkriegsjubiläum erinnern, gehört das Museum Priesterhäuser zu den wenigen sächsischen Museen, die sich mit einer eigenen Ausstellung beteiligen – als Mitglied der Arbeitsgemeinschaft der deutschen Bauernkriegsmuseen.

Was heute als „Deutscher Bauernkrieg“ in die Geschichtsbücher eingegangen ist, war weit mehr als ein Aufstand der Landbevölkerung. Die Ausstellung zeigt: Es waren Menschen verschiedenster Herkunft – Bauern, Handwerker, Stadtbürger, Bergleute und Geistliche –, die sich 1524–1526 gegen Missstände und für tiefgreifende Reformen erhoben. Die Ursachen des Aufstands lagen tief: soziale Ungleichheit, politische Willkür, wirtschaftliche Not und die revolutionären Ideen der Reformation entluden sich in einem flächendeckenden Aufbegehren, das ganz Süd- und Mitteldeutschland erschütterte.

Anhand eindrucksvoller Originale, Flugschriften und zeitgenössischer Darstellungen zeigt die Ausstellung, wie der Bauernkrieg zu einem frühen Medienereignis wurde. Besonders das reformatorische Netzwerk trug dazu bei, dass sich die Forderungen der Aufständischen rasant verbreiteten – nicht nur mit Waffen, sondern auch mit Worten und Bildern.

Ein besonderes Highlight der Ausstellung ist ein eigens gefertigtes Diorama des britischen Modellbauers Douglas Miller (Newcastle). Es zeigt die Zwickauer Begnadigungsszene in Miniatur und verleiht diesem einzigartigen historischen Moment emotionale Tiefe – ein Symbol für Mitmenschlichkeit in einer Zeit des Umbruchs und der Gewalt.

Zur Ausstellung, die am 29. Juni um 14 Uhr eröffnet wird, bieten die Priesterhäuser ein umfangreiches Begleitprogramm an mit unterschiedlichen Führungen, Vorträgen oder einer Autorenlesung. Am Samstag, dem 25. Oktober findet außerdem die Museumsnacht Zwickau statt.

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Zwickauer Fürstengericht, Zinnfiguren-Diorama von Douglas Miller
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Zwölf Artikel der Bauern, Flugschrift von 1525
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